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Ultradiane Rhytmik

Auszug aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Ultradiane_Rhythmik)

Ein biologischer Rhythmus wird Ultradianer Rhythmus genannt wenn seine Periode kürzer als 24 Stunden ist. Damit unterscheidet er sich vom Circadianen Rhythmus, mit der ungefähren Periodenlänge von einem Tag und dem Infradianen Rhythmus mit einer Periodenlänge von länger als einem Tag.

Die Forschung zu Ultradianen Rhythmen wird zur Chronobiologie gerechnet. Ultradiane Rhythmen wurden bei physiologischen Funktionen, wie zellulären Prozessen, Atmung, Zirkulation, Hormonabgabe und Schlafphasen beobachtet. Außerdem treten sie bei Verhalten und hier vor allem Nahrungsaufnahmezyklen auf.

Ultradiane Rhythmen sind durch eine große Diversität, nicht nur in der Periodenlänge (von Stunden bis zu Millisekunden), sondern auch bei Mechanismus und Funktion gekennzeichnet.

Beispiele für sich regelmäßig ultradian wiederholende Ereignisse [Bearbeiten]Ultradiane Oszillationen sind für alle biologischen Systeme anzunehmen und lassen sich bis herab auf Zell- oder Bakterienebene nachweisen. Typische Beispiele für ultradiane Vorgänge im biologischen Bereich sind die Herzaktion, die Atmung und die pulsatile Freisetzung von Hormonen bei Tier und Mensch. Auch sich regelmäßig wiederholende Blattbewegungen bei Pflanzen und der Zellteilungsrhythmus bei Eukaryonten können dazugezählt werden.

Wichtige biochemische Oszillationen werden bei (Hefe)zellextrakten auch in synchroner Form beobachtet. Synchrone ultradiane Rhythmen treten bei der Glycolyse dieser Hefezellen auf, wobei das allosterische Enzym Phosphofructokinase in diesem Falle eine Schlüsselrolle spielt. Den auffallenden Clustern gleichartiger Zellzyklen bei Populationen von Ciliaten und Amöben liegen stabile ultradiane und Temperatur kompensierte Mechanismen zu Grunde.

Ein weiteres wichtiges Beispiel für ultradiane Rhythmen ist der Wechsel der verschiedenen Schlafstadien (z.B. REM-Non-REM Zyklus). Ein Zyklus dauert dabei ungefähr 1,5 Stunden. Des Weiteren kann auch tagsüber ein rhythmischer ultradianer Wechsel der menschlichen Leistungsfähigkeit beobachtet werden.

Der zeitliche Abstand zwischen der einzelnen Nahrungsaufnahmen entspricht ebenfalls einer ultradianen Rhythmik. Besonders bei herbivoren Vögeln und Säugetieren werden periodische Prozesse wie Wiederkäuen, Koprophagie beobachtet. Besonders ausgeprägt ist ultradiane Rhythmik bei vielen Insektivoren und Nagetieren.

Die Forschung der letzten Jahre konnte rhythmische biochemische Vorgänge auf Zellebene als steuernde Mechanismen nachweisen. Die unter der Kontrolle von sogenannten Cklockgenen stehende sich selbst hemmende Biosynthese von Eiweißen ist einer der molekularen „Uhr“-Mechanismen. Bei einigen dieser Vorgänge konnte auch eine Temperaturkompensation beobachtet werden, was bedeutet dass der entsprechende rhythmische Vorgang nicht mehr oder kaum von der Temperatur abhängt. Läsionsstudien konnten zeigen, dass das Gebiet der Suprachiasmatischen Nuclei (SCN), wo die steuernde Instanz für circadiane Vorgänge bei den meisten Säugetieren lokalisiert ist (die endogene Uhr des Menschen), nicht für das Entstehen der ultradianen Rhythmik verantwortlich ist. Ein anderes Gebiet (kaudal des SCN – also räumlich dahinter) scheint dagegen eine Rolle zu spielen.

Circadiane Rhytmik

Auszug aus Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Zirkadian)

Eine circadiane Rhythmik oder einen circadianen Rhythmus (lateinisch circa, „um“, „um herum“, „ungefähr“, lateinisch dies, „der Tag“, griechisch ρυθμική, rithmikí bzw. ρυθμός, rithmós, „der Rhythmus“) nennt man in der Chronobiologie die endogenen (inneren) Rhythmen, die eine Periodenlänge von circa 24 Stunden haben. Der Begriff wird heute häufig auch eingedeutscht zirkadianer Rhythmus geschrieben.

Die circadiane Rhythmik hilft einem Organismus, sich auf täglich wiederkehrende Phänomene einzustellen. Sie beeinflusst, beziehungsweise steuert beispielsweise bei Pflanzen Blattbewegungen oder Blütenöffnung bei Tieren Herzfrequenz, den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Blutdrucks und die Körpertemperatur.

Neben dem endogenen Charakter dieser Rhythmen ist der Freilauf unter konstanten Bedingungen, die relative Unempfindlichkeit gegenüber der Umgebungstemperatur, die Entrainierbarkeit in einem bestimmten und begrenzten Zeitgeberbereich und eine genetische Disposition bezeichnend für die circadianen Rhythmen.

Das Weiterbestehen eines frei laufenden circadianen Rhythmus unter konstanten Bedingungen beweist, dass es einen Oszillator, eine Rhythmus generierende Einheit in einem Tier oder einer Pflanze geben muss. Solange nicht bekannt ist, wie dieser Oszillator arbeitet, kann man nur an dem wahrgenommenen Rhythmus Messungen ausführen. Eigenschaften des Oszillators müssen dann deduktiv aus Verhalten von diesem wahrgenommenen Rhythmus abgeleitet werden: die klassische „Black Box“- Annäherung der Verhaltensforschung, wie sie speziell den Behaviorismus auszeichnet.

Für etliche Tiergruppen konnten inzwischen zumindest Teile der Black Box im Zentralnervensystem (ZNS) lokalisiert werden.

Der Mensch lebt seinem circadianen Rhythmus immer mehr entgegen. So nimmt der Anteil an Schichtarbeitern immer mehr zu. Zweitens setzen wir uns immer weniger Sonnenlicht aus. Wir verbringen – besonders im Winter – immer mehr Zeit in Innenräumen, wo die Lichteinstrahlung selten höher als 500 Lux liegt. Ein bedeckter Himmel im Freien hat aber immer noch 8000 Lux und ein Sonnentag sogar 100.000 Lux. Zunehmend sind wir auch nachts künstlichen Lichtreizen ausgesetzt. Somit leben wir in Bezug auf unser circadianes System „im Dunkeln“. Unsere „Uhr“, die eigentlich täglich einer neuen „Eichung“ bedarf, hat mit immensen Problemen zu kämpfen. Die Auswirkungen können sein: Schlaf- und Essstörungen, Energielosigkeit bis hin zu schweren Depressionen. In sehr äquatorfernen Regionen (wie zum Beispiel Norwegen), wo im Winter die Lichtausbeute pro Tag sogar gegen Null gehen kann, ist inzwischen die Lichttherapie gegen die sogenannte Winterdepression als wirksam anerkannt (Lichtduschen als helle Lampen, die vorne an speziellen Kopfbedeckungen angebracht sind). Auch sind häufige Reisen über mehrere Zeitzonen (das heisst in Ost-West- oder West-Ost-Richtung) eine große Belastung für unser circadianes System. Einige Fluggesellschaften bieten ihren Fluggästen auch gezielt Lichtreize an, um den Jetlag besser zu überstehen.

In der Bevölkerung können zwei Hauptkategorien von „Chronotypen“ unterschieden werden. Die einen gehen gerne spät zu Bett und schlafen gerne länger – die „Eulen“, während die „Lerchen“ früh zu Bett gehen und früh aufstehen. Da diese Unterschiede höchstwahrscheinlich durch genetische Prädisposition zu Stande kommen, ist ein „umerziehen“ so gut wie ausgeschlossen. Das bedeutete aber, dass ein großer Teil der Bevölkerung ständig wider ihre Anlagen lebt. Bei Jugendlichen, die während der Pubertät tendenziell alle „Eulen“ sind, konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass eine Stunde späteres Beginnen der Tagesaktivitäten – besonders im Winter – zu allgemeiner Leistungsverbesserung und besserem Gesundheitszustand führte.

Ein weiterer interessanter chronobiologischer Ansatz ist die veränderte Altersstruktur unserer Gesellschaft. Bei Babys überwiegt noch das ultradiane System – kurze Aktivitätsphasen wechseln mit kurzen Schlafphasen von zum Teil nicht einmal einer halben Stunde ab – bis die Rhythmik des Kleinkindes zunehmend vom circadianen System gesteuert wird. Im Greisenalter allerdings verliert es offensichtlich wieder an Einfluss.

Biofeedback

Artikel
Biofeedback-Geräte
(Auszug aus: Bambeck/ Wolters, Brainpower 1990, Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Wirtschaftsverlages in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung, München)

Der alte Glaube, daß man das menschliche Nervensystem in einen „willkürlichen“ und einen „unwillkürlichen“ Bereich unterteilen könne, wurde Anfang der 60er Jahre schwer erschüttert, als nachgewiesen werden konnte, daß Tiere in der Lage sind, in Erwartung einer Belohnung auch unwillkürliche Reaktionen (Veränderungen des Herzschlages, der Hauttemperatur usw.) zu verändern. Insbesondere Verhaltenstherapeuten übertrugen diese Erkenntnis mit Erfolg auch auf Menschen. Um jemanden zu entspannen, wurde über Elektroden der Hautwiderstand gemessen oder die Hauttemperatur oder bestimmte Muskelströme, um die Meßwerte dem Patienten in visueller und/ oder akustischer Form zugänglich zu machen. Da körperlich/ geistige Entspannung meist mit einer Zunahme des Hautwiderstandes und der Hauttemperatur und mit einer Abnahme der Aktionspotentiale in der Skelettmuskulatur einhergeht, erhielt der Patient die Aufgabe, den akustischen oder optischen Indikator in der gewünschten Richtung zu verändern (z.B. Erniedrigung der Tonhöhe).

Erstaunlicherweise sind die meisten Patienten dazu sehr schnell in der Lage, auch wenn sie nicht so recht wissen, wie sie die angestrebten Veränderungen bewerkstelligen. Selbst ohne Feedback der Meßwerte sind Menschen wie Tiere fähig, sogenannte „unwillkürliche Reaktionen“ zu beeinflussen. Senioren, die unter Herzjagen litten, schaltete man beispielsweise immer dann den Fernseher aus, wenn ihre Pulsrate einen bestimmten Wert überschritt. So moralisch anfechtbar eine derartige Maßnahme ist, sie führte dazu, daß die Versuchspersonen schon bald in der Lage waren, ihre Pulsrate in der gewünschten Richtung zu beeinflussen. Ende der 60er Jahre gelang es dem Psychophysiologen Joe Kamiya in einer Reihe bemerkenswerter Experimente zu beweisen, daß Menschen in der Lage sind, auch ihre Gehirnströme zu verändern. Als Biofeedback-Signal diente ein Ton, der immer dann ertönte, wenn die Versuchsperson Alphawellen produzierte. Und siehe da, die meisten lernten mühelos, ihre Alpha-Aktivität willkürlich zu steigern, auch wenn ihnen unklar blieb, wie sie es machten. Auch wenn die Meriten eines Alpha-Trainings anfänglich (wie üblich bei neuen Entdeckungen!) stark übertrieben wurden, zeigten kontrollierte Versuche, daß es bei der Behandlung von Spannungszuständen und Schlafstörungen sehr hilfreich sein kann.

Die mit Vehemenz einsetzende Biofeedback-Forschung kam schon bald zu dem überraschenden Schluß, dass anscheinend jedes psychophysische Ereignis, das meßbar ist und das der Versuchsperson als Echtzeitsignal zugänglich gemacht wird, von ihr beeinflußt werden kann: sei es die Herzrate, der Blutdruck, die Hauttemperatur, die Gehirnaktivität, die Magensekretion, die Produktion bestimmter Hormone und vieles andere mehr bis hin zur Aktivität eines einzelnen Motoneurons.

Wenn man des weiteren davon ausgeht – und Versuche sprechen dafür -, dass bestimmte Gehirnstrommuster spezifische emotionale Zustände, Gedanken und Wahrnehmungen anzeigen oder gar sind, „ist es dann nicht logisch“, so argumentiert Hutchison, „anzunehmen, daß der Gebrauch einer Biofeedback-Maschine, die dem Benutzer ein Echtzeitbild seiner eigenen Gehirnwellenmuster vermittelt (…), daß der Benutzer einer solchen Maschine tatsächlich seine Gehirnwellenmuster beeinflussen kann, beispielsweise von Ärger zu Liebe zu wechseln, von Angst zu tiefer Ruhe, von Erregung zu voller Konzentration und von der Zurückweisung neuer Information zu der Bereitschaft, große Mengen neuer Information aufzunehmen, zu verarbeiten und im Langzeitgedächtnis zu speichern? Das heißt, würde so eine Gehirnwellenmuster-Biofeedback-Maschine nicht unsere Fähigkeit, zu lernen, kreativ zu sein und zu denken, erhöhen?“ (Hutchison, S.178)

Inzwischen gibt es – ermöglicht durch die Fortschritte der Computertechnologie – bereits eine Reihe solcher Geräte, von denen das vielleicht bemerkenswerteste der CAP SCAN ist, den der Psychiater Charles Stroebel und seine Kollegen 1983 fertigstellten. Mit Hilfe einer Elektrodenkappe werden vom Kopf an verschiedenen Stellen von bis zu 20 Elektroden die Gehirnströme abgenommen und durch einen Computer so gut wie unmittelbar in ein zweidimensionales Hemisphärenbild (das Gehirn von oben gesehen) auf dem PC-Monitor umgesetzt, in dem die einzelnen Frequenzbereiche der Gehirnströme in den verschiedenen Gehirnarealen durch unterschiedliche Farben dargestellt sind. Im einzelnen zeigt der Cap Scan dem Benutzer drei Variablen:
die Gehirnwellenfrequenzen in verschiedenen Arealen (Betawellen reichen von Orange bis Rot, Alphawellen sind hellblau, Thetawellen dunkelblau, und Deltawellen erscheinen grün)
den Grad der Synchronisierung der Hemisphären (gleiche Farben bedeuten gleiche Frequenzen in beiden Hirnhälften)
die Abweichung von angestrebten Gehirnzuständen (durch den direkten Vergleich mit dem Farbbild des angestrebten Gehirnzustandes)
Auf ähnliche Weise, wenn auch mit weniger elektronischem Aufwand, arbeitet der von dem Briten C. Maxwell Cade entwickelte MIND MIRROR, der mittels symmetrisch angeordneter Reihen von Leuchtdioden die jeweiligen Aktivitäten der beiden Gehirnhälften in den vier Gehirnwellenbereichen Alpha bis Delta signalisiert. Auch durch diese „Mind Machine“ soll man nach einem gewissen Training in der Lage sein, gewünschte Bewusstseinszustände selbst herbeizuführen, z.B. wache Entspannung, die Synchronisation der Hemisphären oder gar den „fünften Bewusstseinszustand“, den „erweckten Geist“, der mit Euphoriegefühlen und erhöhten mentalen Fähigkeiten einhergehen soll (gekennzeichnet durch starke Alpha-Aktivität, eine niedrige Aktivität im Theta- und im niedrigen Betabereich sowie Hemisphärensynchronität).

Zeitfresser-rhetorik.ch

(Dieser Text ist nicht von mir)
Zu den größten Zeitfressern gehören unnötige Arbeiten, zum Beispiel durch Chaos, Mangel an Zielen und Plänen oder durch ständig neue Prioritäten.

Aber auch Arbeiten, deren Nutzen man sich nicht genug überlegt hat und von denen man eigentlich nichts hat, sondern durch spontane Entscheidungen gedrängt wurde, sind Zeitfresser. Es ist selten, dass spontane Handlungen, Hektik, oder Entscheidungen unter starkem emotionalen Druck (zu high, zu down) vernünftig sind.

Also sollte man zumindest seine großen Entscheidungen sich doch gut überlegen. Sie mit jemanden Kompetenten besprechen, einmal (alleine) darüber schlafen und auch emotionale Entscheidungen nochmals rational beleuchten. Viele Lebensjahre könnten so besser gelebt und genutzt werden, wenn die Entscheidungen richtig sind!

Auch Suchen gehört zu den wenig produktiven Aufgaben. Vor allem wenn man sich nicht auf das Gesuchte konzentriert, sondern durch allerlei ablenken läßt (dies gilt vor allem für die Internet-Surfer).

Die Liste der Zeitfresser ist unendlich lang. Zu ihr gehören Streitereien um unwichtige Fragen, nur um recht zu haben. Unnötige Kontrolle von Menschen, für die man nicht verantwortlich ist, Tratsch, Unentschlossenheit, Entscheidungen rechtzeitig zu fällen, ständiges Hinausschieben, zuviel Geduld und Nachsicht mit Faulen.

Ungenutzte Zeit geht für immer verloren.

Ein bißchen Buchführung über die Zeit wird helfen zu sehen, wie sie wirklich ausgegeben wird. Es lohnt sich, dazu einige Tage einmal genau aufzuschreiben, wie die Zeit wirklich verwendet wird. Man kann sich zuwenig auf das Gefühl verlassen, weil die angenehmen Zeiten viel schneller verrinnen als die unangenehmen.

Man wird nicht alle Zeitfresser ausmerzen können oder wollen, aber es zeigt sich, dass etwas Egoismus und Durchsetzungsvermögen angebracht ist, wenn einem zuviele die Zeit stehlen. Denn ich kann jede Sekunde nur einmal ausgeben. Wenn ich Zeit zurückbekomme, dann ist es OK, sie anderen zu geben, aber auch in Bezug auf die Zeit gibt es zuviele, die gerne nehmen, aber nicht geben wollen.

Ich hatte einige Male in meinem Leben das Glück, viel Zeit zu haben und ich kann bestätigen, dass Zeit eine sehr kostbare Ressource ist und sie mit Geld mindestens gleichzusetzen ist. Um so verwunderlicher ist es mir, dass viele Menschen zwar mit Geld sehr vernünftig umgehen, aber wenig Motivation spüren, dasselbe auch mit der Zeit zu machen. Sonst würden sie sich gegen Zeitdiebe und Zeitbetrüger besser wehren.

Zeitbetrug und Zeitdiebstahl

Die folgende Betrachtungsweise wird vielen LeserInnen ungewöhnlich vorkommen. Wie kann man mir die Zeit stehlen? Ich habe hier vieles doch ziemlich überspitzt formuliert, aber ich denke, so wird es klarer.

Meine Aussagen sind:

1. Du nimmst die Zeit als Ressource nicht wichtig genug, weil sie dir geschenkt wird.

* Messung der Zeit
* Das subjektive Zeitgefühl
* Die Lebenslinie
* Geld muß man erwerben, Zeit bekommt man gratis

2. Du bekommst nicht immer einen echten Gegenwert für deine Zeit. Oft wirst du betrogen, aber meistens wird sie dir einfach gestohlen oder du stiehlst sie dir selbst.

* Zeit als Handelsware
* Zeit als Vorteil
* Der Scheinnutzen der Medien
* Der Zeitbetrug und der Zeitdiebstahl
* Die großen Lebenszeitbetrüger

3. Du hast nur dann Zeit für dich, wenn du dich dagegen wehrst und selbst bestimmst, wofür du die Zeit ausgibst.

* Strategien gegen Zeitbetrug und Zeitdiebstahl
* Was tun mit der Zeit
* Muße, Zeit als Reichtum

Was also ist die Zeit? Wenn mich niemand fragt, weiß ich es.
Wenn ich es jemandem erklären will, der fragt, weiß ich es nicht.

Augustinus, Bekenntnisse, Buch II, Kapitel 14

Warum wende ich Zeit für dieses Thema auf?

In meinem persönlichen Umfeld bin ich als der „Mensch mit viel Zeit“ bekannt. Ich habe immer Zeit. Na, fast immer. Glückliche Umstände, aber auch bewußte Entscheidungen und Überlegungen haben mich in diese Situation gebracht, die mir wirklich Dinge gestatten, für die meine AltersgenossInnen keine Zeit haben. Viele sind deshalb neidisch auf mich, u.a. weil sie auch nicht sehen, was ich dafür aufgegeben habe.

Egal, wie auch immer, ich habe viel Zeit. So viel Zeit, daß ich sie an andere weitergeben kann. Ich tue dies vor allem über das Internet, weil ich damit viele Menschen erreiche. Ich verfolge damit weder kommerzielle Ziele, noch irgendwelche weltanschaulichen Interessen. Ich gehöre keiner Sekte an. Ich bin kein Arzt, kein Unternehmer. Ich bin nur ein Lehrbeauftragter mit einer altruistischen Ader. Aber ich erhalte einen Gegenwert für meine Aktivitäten. Ich sage es offen, es ist gelegentliche Anerkennung. Und das genügt mir.

Was ist schon Zeit, beim Anblick des Meeres?

Messung der Zeit

Zeit kann man nicht direkt messen, weil sie nicht fassbar ist. Man kann nur Maschinen oder Hilfsmittel bauen, die die Zeit nachempfinden und dann deren Funktionsweise messen. Man nennt sie Uhren und Kalender. Diese Messung hat einen großen Einfluß auf unser Zeitverständnis.

Je genauer wir messen und je feiner wir die Zeit unterteilen, um so eher verlieren wir das Gesamtbild der Zeit aus den Augen. Wir glauben zwar alles unter Kontrolle zu haben, aber in Wirklichkeit kontrollieren wir nur mechanische Zusammenhänge und verlieren das Gefühl für wichtige Lebenszusammenhänge.

Trotzdem bin ich ein Freund einiger Daten. Sie helfen uns, den Überblick zu behalten:

Tag Stunden Minuten Sekunden

1 24 1440 86400

Eine Minute ist demnach etwa ein Promille eines aktiven Tages. Hättet ihr das gedacht? Ein Promille, das scheint nicht viel zu sein, ist aber auch nicht mehr zu vernachlässigen.

Und wir glauben doch, leicht eine Million Stunden leben zu können. Denkste, da müßten wir weit über 100 Jahre alt werden.

Das subjektive Zeitgefühl

Unser Zeitgefühl ändert sich radikal im Laufe eines Lebens. Je jünger wir sind, um so langsamer scheint die Zeit zu vergehen. Wer erinnert sich nicht an die unendliche Dauer in der Kindheit von „noch dreimal schlafen, dann kommt der Geburtstag“.

Und wer mit alten Menschen zu tun hat, weiß, daß deren Jahre ‚wie ein Tag‘ vergehen.

Es ist also schwierig ein Zeitgefühl zu entwickeln, das uns ein ganzes Leben lang kontinuierlich und zuverlässig begleitet. Zwar können wir im Prinzip alles in Stunden (oder Bruchteilen davon) messen, aber was sagt es schon aus? Wie erkennen wir den Wert von Zeit? Wie können wir den Gegenwert von Zeit dann festlegen?

Dies ist nur eine der Schwierigkeiten im Umgang mit der Zeit. Wir müssen also kontinuierlich unser Zeitgefühl an unser Lebensalter anpassen.

Um den Wert der Zeit richtig einzuschätzen …

EIN JAHR … frag Studenten, die durch die Prüfung gefallen sind,
EIN MONAT … frag die Mutter mit dem Frühgeborenen,
EINE WOCHE … frag den Herausgeber einer Wochenzeitung,
EINE STUNDE … frag Liebende, die auf ihr Treffen warten,
EINE MINUTE … frag jemanden, der soeben den Zug verpasst hat,
EINE SEKUNDE … frag den, der beinahe einen Unfall gebaut hat,
EINE MILLISEKUNDE … frag den Silbermedaillengewinner.

Die Lebenslinie

Ein großer Fortschritt im Zeitverständnis ist die Erkenntnis, daß das Leben endlich ist. Für die meisten jungen Menschen ist das Leben unendlich, was kümmert sie dann schon eine Altersvorsorge oder Zeitmanagement.

Meiner Erfahrung nach ist mit etwa 25 Jahren oder wenn man die ersten Kinder bekommt diese Frage zum ersten Mal wirklich relevant. Ich habe als Hochschulassistent viele HörerInnen mit folgender Zeichnung der Lebenslinie nachdenklich gemacht:

Geburt * —————————————————-> + Tod

Wie werden die Details dazu bei dir aussehen?

Die Geburt der Kinder motiviert z.B. sich mit der Frage zu beschäftigen, wie alt werde ich sein, wenn mein Kind heiraten wird. Werde ich eventuelle Enkelkinder erleben?

Es sind also der Tod, das Ende der eigenen Lebenszeit, sowie das Weiterleben in den Nachkommen, die der Zeit eine besondere Bedeutung geben.

Geld muß man erwerben, Zeit bekommt man gratis

Dies sehe ich als das größte Problem mit der Wertschätzung der Zeit an. Wenn ich jeden Tag mein Zeitkontingent von 24 Stunden gratis bekomme, dann brauche ich nicht viel darüber nachzudenken. Denn ganz egal, was ich auch tue, ich werde nie mehr als 24 Stunden bekommen. Und auch egal wenn ich nichts tue, die Zeit verrinnt doch von selbst und auch ohne mein Zutun.

Bei Geld ist dies anders, ohne Tun kein Geld. Und je mehr ich mich anstrenge, um so mehr kann ich verdienen. Zeit ist also anders als Geld.

Aber warum heißt es dann ‚Zeit ist Geld‘? Es sind u.a. der Wettbewerbsvorteil von Zeit und die Möglichkeit Zeit gegen Geld einzutauschen, die den Vergleich nahelegen.

Zeit als Handelsware

In der Tat kann man Zeit tauschen, kaufen, verkaufen, wie jede andere Ware auch. Vielleicht sollte ich sagen, wie jede andere leicht verderbliche Ware auch. Denn man kann sie nicht lagern oder speichern. Zumindest nicht direkt und einfach.

Jeder Arbeitnehmer gibt seine Arbeitszeit gegen Geld dem Arbeitgeber. So gibt also hier genau definierte Anbieter und Abnehmer und es gibt einen Handelsplatz, wo mit Angebot und Nachfrage der Wert geregelt wird.

Eine etwas subtilere Form des Zeithandels ist die Beratung. Der Berater verkauft im wesentlichen Zeit, die der Kunde sonst in Form eigener Erfahrung ausgeben müßte. Dafür zahlt der Kunde dem Berater Geld.

Zeit kann man gewinnen durch Vorausarbeiten oder auch durch Vorausdenken. Man nennt dies Proaktivität. Wer gut voraussehen kann, was auf ihn einstürmen wird, kann sich rechtzeitig darauf einstellen und wird so schnell, ohne Zeitverlust reagieren können.

Zeit als Vorteil

Etwas früher zu erfahren oder als Erster zu machen wird in unserer vernetzten Welt zum großen Vorteil. Diese Erfahrung macht im wesentlichen unsere Zeit so schnellebig. Denn schon der Zweite wird heute zum ersten Verlierer.

Jeder will auf seinem Gebiet gelegentlich Erster sein und wird es auch sein müssen, um zumindest manchmal der großen Erfolg einheimsen zu können. In unseren heutigen, elektronischen Handelsplätzen genügen oft schon wenige Minuten Zeitvorteil, um viele Millionen damit abschöpfen zu können.

Aus der Informationstheorie wissen wir, daß Information als verkehrt proportional zu der Wahrscheinlichkeit des Auftretens definiert ist, aber erst durch die weltweite Vernetzung in der Globalisierung wird ihr Wert finanziell ausbeutbar.

Deshalb glauben wir auch alles Neue immer sofort wissen zu müssen und suchen eine ungeheure, von niemanden mehr zu verarbeitende Informationsflut, von der Zeitung zum Fernsehen bis zum Internet.

Der Scheinnutzen der Medien

Wir umgeben uns also mit so vielen Informationsquellen, daß wir bald nur noch Scheinnutzen aus ihnen ziehen. Sicherlich befriedigen sie unser Informationsbedürfnis, aber liefern sie auch wirklich nützliche Information? Information, die mich zum Handeln anleitet und die mich mit guten Ergebnissen belohnt.

Das Auge raubt dir mehr Zeit als das Ohr

Werde ich nicht immer mehr zum Zuschauer und bin ich kaum noch Akteur? Und was ist mein Nutzen als Zuschauer? Nur noch Unterhaltung, die zum Gag ausartet, das heißt ohne längeren Effekt. Bildung, die nicht mehr verändert, sondern nur noch erklärt? Das kann es doch nicht sein!

Wozu lebe ich dann? Nur noch als Füllmaterial für Quotenjäger?

Ich frage mich daher immer öfter ganz bewußt, nachdem ich ein Medium genutzt, besser konsumiert habe:

* Was habe ich dabei gelernt?
* Was ist der Nutzen dieser Aktivität gewesen?
* Hätte ich es auch vermißt?
* Möchte ich es mir wieder antun?
* War es das Geld wert? War es die Zeit wert?
* Hat es mich wenigstens so unterhalten, daß ich einmal laut lachen mußte?
* Würde ich es weiter empfehlen?

Bekomme ich keine befriedigende Antwort, dann versuche ich immer öfter auf dieses Medium, dieses Ereignis zu verzichten. Denn sonst fühle ich mich schnell betrogen!

Der Zeitbetrug und der Zeitdiebstahl

Der Betrüger täuscht einen Nutzen vor, den es nicht gibt, der Dieb nimmt mir einfach etwas weg, der Räuber wendet dabei Gewalt an.

Nicht nur die Medien werden zum Zeitbetrüger, in dem sie mir immer vorgaukeln, daß mich ihr Angebot interessieren müßte. Die Liste jener Menschen, Organisationen und Einrichtungen, die alle meine Zeit haben wollen, ist lang.

Sie alle wollen meine Zeit, aber geben mir keinen richtigen Gegenwert zurück. Manche geben mir wenigstens einen Scheinnutzen, der natürlich zerplatzt, wenn er als solcher durchschaut wird, aber andere geben mir gar nichts zurück! Einfach nichts!

Da sollte der Betrug doch offensichtlich werden. Wird er aber nicht: Wie lassen uns den Betrug einfach gefallen. Wir schreien nicht zurück: Hör auf, du stiehlst mir meine Zeit, ich habe sie nur einmal und werde sie mir nicht von dir wegnehmen lassen!

Nein, wir sitzen einfach da und lassen sie uns wegnehmen. Und warten. Vielleicht werden wir manchmal ein bißchen unruhig. Aber meistens sind wir gut erzogen und sehen sogar noch zu, wie jemand sie und vor unseren Augen uns aus der Tasche zieht und lächeln vielleicht auch noch freundlich dazu.

Bewährt hat sich für mich das Konzept der Negativ-Liste (die Amerikaner nennen sowas sprechend Shit-List). Darauf kommt jeder, der mir schon einige Male entweder massiv die Zeit gestohlen hat, mir größeren Schaden zugefügt hat oder mich sonst irgendwie sehr geärgert hat. Entweder mit seiner Dummheit, seiner Arroganz, seiner Rücksichtslosigkeit oder auch mit Frechheit. Wer einmal auf der Liste steht, dem gebe ich keine Chance mehr, mich neu zu betrügen. Auch einige Politiker stehen drauf, ihre Beiträge lese ich grundsätzlich nicht mehr und kommen sie im Fernsehen, drehe ich ihnen den Ton ab oder zappe sie weg.

Manche sind sogar für diesen Diebstahl dankbar, dann sie hätten ohnehin nicht gewußt, was sie mit der Zeit hätten anfangen sollen. Aber andere wachen erschreckt auf und merken den Betrug oder Diebstahl. Für viele von ihnen ist es aber dann zu spät. Sie sterben schneller, als sie zu neu zu leben lernen. Und manche sterben, schon bevor sie gelebt haben.

Die großen Lebenszeitbetrüger

Nicht alle Zeitbetrüger haben dasselbe Gewicht. Manche sind wirklich vernachlässigbar und muß man einfach hinnehmen, aber andere sind gewaltig. Erst nach vielen Jahren merkt man dann, daß man betrogen wurde. Und die Reue ist dann groß. Warum hat mir denn das niemand früher gesagt? So endet dann manche reuige Einsicht.

Hier nur eine kleine Auswahl der Megazeitbetrüger:

* Studium
* Falsche Partner
* Scheidungen
* Übertriebene Perfektion
* Irreführende Religion oder Politik, Ideologien
* Kriege
* Krankheiten oder Unfälle, die selbst verursacht oder gefördert werden
* Fehler
* die Jagd nach falschen Zielen, z.B. nur nach Geld
* Leben ohne Sinn

Wenn du alte Menschen fragst, wirst du noch mehr Anregungen bekommen, was man alles falsch machen kann und wodurch man Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein ganzes Leben verlieren kann.

Studium – Freiheit zwischen Eltern und Ehe

Ich führe hier exemplarisch nur das Studium als Lebenszeitbetrüger auf, weil es wahrscheinlich am meisten meine Leserschaft betrifft. Sicherlich ist das richtige Studium, gedacht und ausgewählt als Berufs- und Lebensbildung für viele Menschen eine gute Basis für lebenslangen Wohlstand und ein befriedigendes Leben.

Aber sie ist bei weitem keine Garantie dafür, so nach dem Motto, je länger studiert, um so besser. Ganz im Gegenteil. Das Motto sollte lauten: Je kürzer, je zielgerichteter, um so besser. Unsere Politiker handeln verantwortungslos mit der Art, wie sie das Studium steuern. Unsere Studenten, zumindest in den alten Ländern, sind alle zu alt, überqualifiziert in den Ansprüchen, großteils inkompetent in der Praxis, ausgebildet von weltfremden Lehrern.

Ich erlebe in meiner Universitätsstadt häufig wirklich tragische Einzelschicksale, die alle bereuen, daß sie so lange studiert haben, daß sie ein unbrauchbares Fach begonnen haben, daß sie schlechte LehrerInnen hatten, daß sie ein Zweitstudium begonnen haben, daß sie ein Doktoratsstudium angehängt hatten. Viele von ihnen haben dauerhaft Schaden dabei erlitten. Dies sollte doch die Verantwortlichen nachdenklich machen! Es nützt den Betroffenen wenig, daß sie Opfer einer Ideologie geworden sind.

Immer noch lassen sich die Studenten und Studentinnen zuviel gefallen und sich an Lebenszeit wegnehmen. Wo sind die Proteste für kurze Studienzeiten und wo ist die öffentliche Anprangerung schlechter Lehrer. Wo sind die Garantien für Arbeitsplätze bei guten Leistungen zum Studiumsende? Wer sich schon den Studienort vorschreiben lassen muß, der muß doch so was einfordern können!

Ich will hier keine neuen Revolutionen anfachen, aber wir als Gesellschaft dürfen es einfach nicht zulassen, daß die Universität zum Aufbewahrungsort verkommt.

Es liegt in der Natur vieler der großen Lebenszeitbetrüger, daß das Individuum scheinbar wenig dagegen machen kann. Aber es ist nicht so. Hier haben die neuen Medien einen wirklichen Quantensprung in der Meinungsbildung geschafft. Denn die Individuen sind nicht mehr so leicht isolierbar und ihre Meinungsmacht läßt sich leichter bündeln und ihre Marktmacht ist schnell enorm.

Strategien gegen Zeitbetrug und Zeitdiebstahl

Das japanische Managementkonzept MUDDA bietet einen guten Ansatz, dagegen anzukämpfen. Es heißt übersetzt etwa: Laß es nicht vergebens gewesen sein.

Das heißt, bei allem was du tust und was du zu verantworten hast, überlege ob es vielleicht nicht vergebens ist. Wenn die Gefahr dazu besteht, dann versuche der Angelegenheit mehr Sinn zu geben. Wenn es wahrscheinlich trotzdem vergebens wird, laß es bleiben.

In der Praxis führt dieses Konzept dazu überschaubare Abschnitte einzuführen. Für das deutsche Studium würde es heißen, ein Grundstudium und ein aufbauendes Studium anzubieten. Wer den ersten Teil geschafft hat, muß beim Abbruch nicht das ganze Studium als ‚vergebens gewesen‘ abschreiben.

Wer bei der Tageszeitungslektüre wieder feststellt, es war ‚vergebens‘, der wird die Zeitung kündigen.

Wer sich in der Kirche unwohl fühlt, wird aus ihr austreten. Wer von seinem Partner ständig auf unloyale Weise ausgenutzt wird, wird die Scheidung einreichen. Wer in einem Meeting um seine Zeit betrogen wird, wird es verlassen, wer es nicht verlassen kann, wird sich Arbeit dorthin mitnehmen, damit die Zeit nicht vergebens war.

Wir versuchen in unserer Kultur den Ansatz: Nütze die Zeit. Aber der ist mir zuwenig klar. Da scheint es mir doch besser genau nach dem Wert der Zeit zu fragen und wenn dieser nicht gegeben ist, die Aktion zu lassen oder abzustellen und aufzuhören.

Ein anderer Ansatz ist, die Zeitdiebe öffentlich als solche zu bezeichnen und sie dadurch zu enttarnen. Einmal enttarnt, ziehen sie sich entweder von selbst zurück oder sie finden sich doch plötzlich mit einer massiven Gegnerschaft konfrontiert. Hilfreich dafür sind Feedbackkanäle aller Art, z. B. in den Medien. Aber auch persönliches Feedback kann hilfreich sein: warum sagst du nicht dem Arzt, daß du nicht mehr zu ihm kommst, wenn er sein Kalendermanagement nicht so verbessert, daß du nicht mehr länger als 30 Minuten zu warten hast. Viele Menschen wissen gar nicht, daß sie Zeitdiebe sind.

Wir müssen auch einsehen, daß nicht nur Nachdenken, Reflektieren uns vor dem Zeitbetrug bewahrt, sondern auch etwas egoistisches, vielleicht manchmal auch etwas unhöfliches Verhalten. Es hilft uns, öfter NEIN zu sagen. NEIN zum Griff in die eigene Zeittasche, NEIN zu dem, der etwas bei mir abladen will, was mir gar nicht gehört, NEIN zu den Schmarotzern und Schnorrern, die auf meine Kosten leben wollen und NEIN zu denen, die vorgeben mit mir zu kooperieren, die mich aber nur über den Tisch ziehen wollen.

Dieses NEIN wird nicht das JA zu denen ausschließen, die mir Gegenwert geben oder zumindest es versuchen. Denn nur so können fruchtbare Kooperationen entstehen.

Was tun mit der Zeit

Am besten nützt der die Zeit, der die für ihn richtigen Entscheidungen trifft. Der sich einen Beruf aussucht, der ihn glücklich macht und ihn ernährt. Der sich Partner auswählt, mit denen er das Leben besser besteht. Der sich einen Ehepartner auswählt, mit dem er auch seine Kinder großziehen kann. Der sich so ernährt, daß er auch das Leben lange geniessen kann. Der fähige Parteien wählt, die für Frieden und seinen Wohlstand sorgen. Der sich eine Religionsgemeinschaft sucht, die ihm Freude, Geborgenheit und – falls notwendig – Trost gibt. Der sich ein Kontaktnetzwerk aufbaut, das ihm hilft, seine Bedürfnisse gut zu befriedigen und das ihm genügend Anerkennung verschafft. Der Hilfe gibt, die sich weiterentwickelt und zum Wohle der betroffenen Menschen ist.

Die großen Zeitbringer

* Bildung – Ausbildung – Weiterbildung
* Proaktivität (Vorausdenken und planen)
* Qualität (Es gleich richtig machen)
* Freundeskreis – Wohlwollende Familie – Gute Berater
* Selbstvertrauen – Selbstsicherheit – Bescheidenheit – Zufriedenheit
* Toleranz

Der sich nicht in Probleme einmischt, die ihn nichts angehen aber dafür die Probleme in seinem Verantwortungsbereich angeht und löst, spart viel Kraft und Zeit. Der sich weiterbildet und an Zukunftsfragen interessiert ist, wird Probleme leichter und effektiver lösen.

Die Zeit nutzt also der, der sein Leben lebt. Sich fragt, was sein Leben eigentlich ist, Aufwand in die Gestaltung der Entscheidungen steckt und diese dann auch durchführt. Und sich weiterentwickelt, wenn sich das Umfeld ändert.

Anders ausgedrückt, der einen Sinn in seinem Leben sieht und versucht diesem Sinn auch Gestalt zu geben.

Manche LeserInnen werden jetzt enttäuscht sein, weil sie sowenig Konkretes hier lesen können. Weil hier nicht steht, wann du aufstehen sollst und wie du dir die Zähne zu putzen hast, etc. um die Zeit zu nutzen.

Nein, hier steht nur, daß du deine Zeit nur dann nutzt, wenn du dein Leben lebst. Ein Leben, dem du Sinn gibst. Ein Leben, in dem du viel ausprobierst, in dem du einiges riskierst, ein Leben, das viele verschiedene Abschnitte haben wird und das dir auch einige traurige und unangenehme Überraschungen bieten wird.

Muße, Zeit als Reichtum

Wenn du die Kapitel meiner Praxilogie gelesen hast, wirst du viele Anregungen bekommen, wie du die einzelnen Probleme besser lösen kannst. Sie werden dir helfen Zeit zu finden, durch richtige Entscheidungen dein Leben zu gestalten .

Vielleicht kannst du dann soviel Zeit bekommen, daß du davon im Überfluß haben wirst. Daß du Muße hast.

Zum Verweilen bei dem, was du am liebsten tust, was du am besten kannst, wofür du die meiste Anerkennung bekommst, die größte Freude empfindest.

Muße, die dir gestattet wichtige Entscheidungen sorgfältiger abzuwägen und noch einmal darüber zu schlafen, als alles im Streß möglichst schnell hinter dich zu bringen.

Muße, die dir Zeit zum Kochen gibt, zum guten Essen, zum Zuhören für die Probleme deiner Kinder, deines Ehepartners, deiner Umgebung.

Muße, die dich öfter deine alten Eltern besuchen läßt, die deine Nähe so sehr brauchen.

Muße zu Anhören eines Musikstückes, zum Lernen eines Musikinstrumentes, zum gemeinsamen Musizieren im Freundeskreis.

Muße für einen Mittagsschlaf, für einen Sonnenuntergang und für einen Abendspaziergang.

Muße für viele, kleine Freuden. In einem erfüllten Leben, das sich auch vor dem Tod nicht fürchten muß. Weil es reich und intensiv war und jeden Tag aufs Neue ist!

Irrwege

Macht ohne Menschlichkeit
Medien ohne Wahrheit
Wissen ohne Verantwortung
Geschäft ohne Moral
Religion ohne Toleranz
Politik ohne Realbezug
Einsicht ohne Handeln
Leben ohne Sinn

Zeitspar-Tipps und Zeitmanagement

Zeit kann man nur dann optimal nutzen, wenn man auch die Hilfsmittel dafür dabei hat. Ein Notizbuch, oder ein Notebook-Computer oder Lesematerial können Wunder wirken. Kurze Pausen kann man mit einem gut funktionierenden (Funk)-Wecker auch für konzentriertes Arbeiten nutzen.

Speziell Reisezeit im Auto kann sich mit Hilfe eines Kassettenrecorders sehr gut ausnützen lassen. Nicht nur, dass man sich Interessantes anhören kann, man kann auch selbst reden, ja sogar laut schreien, wenn notwendig, um etwas auswendig zu lernen, Sprachen zu lernen, Vorträge zusammenzustellen etc.

Wer viel Zeit vor dem Fernseher verbringt, kann diese wunderbar für Kosmetik nutzen. Nagelschere, Spiegel, Salben, Zahnstocher müssen allerdings griffbereit da liegen! Vor dem Fernseher kann man auch prima massieren, bügeln und stricken.

Beim Einkaufen kann man zum Beispiel eine optimale Route festlegen, an die man sich dann auch hält. Oder den Versandhandel nützen, dies kann sehr viel Suchzeit ersparen.

Mit dem Ausnutzen der Tagesleistungskurve kann man sehr viel Zeit sparen. In die produktiven Zeiten legt man dann die wichtigen Arbeiten. In tote Zeiten – etwa nach dem Mittagessen – kann man Routinearbeiten legen. Oder auch einfach ein kleines Nickerchen machen.

Viel Zeit geht durch falsches Aufteilen, durch Zerstückeln verloren. Wer gleichartige Tätigkeiten zusammenfaßt, braucht nur einmal die Planungsarbeit und die Aufräumphase machen und erspart so viel Zeit. Man wird auch Zeit sparen, wenn ein Spezialist schwierige Arbeiten für alle auf einmal erledigt.

So ist es auch klug, Termine bei Ärzten früh am Morgen zu legen, weil man da weniger warten muß und man dann für den Rest des Tages noch was anderes machen kann. Zahnarzttermine sind optimal spät am Nachmittag, weil dann der Körper weniger schmerzempfindlich ist.

Aber man kann auch Zeit gewinnen, indem man kleine Aufgaben sofort und komplett erledigt. Dann spart man die Planungsaufgaben und eventuelle Verbesserungsphasen.

Am meisten kann man natürlich Zeit gewinnen, wenn andere zuverlässig einem die Arbeit abnehmen. Allerdings will dieses Delegieren auch gelernt sein. Und wie gesagt, besonders wenn man klug NEIN sagen kann.

Zum Neinsagen gehört zum Beispiel auch, dass man gar nicht anwesend ist, wenn die Arbeiten verteilt werden. Und manchmal wird man sich auch eine kleine Lüge leisten müssen. Denn wer immer radikal ehrlich sein will, muss sehr viel Zeit haben!

Hat man eine Rückzugsmöglichkeit, dann darf man diese nicht verraten. Dazu gehört auch, dass man – wenn man z.B. zu ungewöhnlichen Zeiten arbeitet, um einmal ungestört zu sein – dann natürlich auch das Telefon nicht abhebt. Wer hier nicht konsequent bleibt, wird schnell sein Refugium verlieren.

Viel Zeit geht durch uneffektive Besprechungen verloren. Das Tragische daran ist, dass die Zeit aller Anwesenden gestohlen wird.

Man kann sich für langweilige Besprechungen Arbeit mitnehmen und die Zeit dann etwas nutzen. Um die Zeit für Besprechungen zu limitieren, kann man auch vereinbaren, dass diese nur an bestimmten Tagen, z.B. Montag und/oder Freitag, stattfinden. Dann bleiben wenigstens die restlichen Tage der Woche etwas ungestörter.

Viel Zeit geht auch durch unnötige Perfektion verloren. So werden oft tagelange Vorbereitungen am Computer und Drucker für eine unwichtige interne Präsentation angesetzt, für die eine kurze handschriftliche Vorlage auch reichen würde.

So nützlich der Computer sein kann, so ist er in der Hand von Bastlern doch auch ein perfekter Zeitfresser. Man wird viel Zeit gewinnen, wenn man nicht jede technische Neuheit mitmacht oder erlaubt.

Viel Zeit wird auch gewonnen, wenn man sich an optimale Geschwindigkeiten hält und nicht zu schnell etwas erreichen will oder zulange zögert.

Durch Simulation und auch praktische Experimente hat man festgestellt, dass man bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h die meisten Autos durch einspurige Straßen schleusen kann. Fährt man langsamer, geht Zeit durch Geschwindigkeit verloren, fährt man schneller, dann werden die Abstände zwischen den Autos zu groß oder es kommt leichter zu Unfällen.

Die Entstehung von Streß

Mein Zeitmanagement beruht auf drei einfachen Grundprinzipien:

1. Alle Menschen haben gleich viel Zeit, denn für jeden hat der Tag 24 Stunden. Trotzdem ist die Einschätzung jedes Einzelnen, wieviel Zeit er hat, doch sehr verschieden, weil jeder die Zeit individuell verschieden nutzen wird oder kann.

2. Wer zu wenig Zeit hat, macht zu viel oder er macht das Falsche oder das Unwichtige. (Und wer zu viel Zeit hat, muß seinem Leben Sinn geben!)

3. Die einfachste Methode Zeit zu gewinnen, ist deshalb die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dazu gehört auch, richtig (d.h. professionell = von den Beteiligten akzeptiert) NEIN zu sagen.

Zeitmanagement = Lebensmanagement

Wenn Zeitmanagement so einfach ist, warum kommen viele Menschen so leicht in Zeitstreß? Einer der Gründe ist die falsche Einschätzung der notwendigen Leistungsfähigkeit.

Zeitstress

Anhand des Beispiels der Reise vom Ort A nach Ort B, der 100 km entfernt ist, läßt sich die Entstehung von Zeitstreß leicht erklären. Fahre ich mit 100 km/h von A nach B dann werde ich dazu 1 h brauchen. Kann ich jetzt nur 54 min lang 90 km/h fahren, dann müßte ich in den restlichen 6 min 190 km/h fahren, um noch in einer Stunde am Ziel zu sein. Hier entsteht der Streß.

Ankommen statt Umkommen

Zeit, die durch langsameres Fahren oder erzwungene Pausen verloren wurde, ist kaum noch einzuholen. Das heißt ohne Puffer wird mich schon die kleinste Verzögerung in Streß bringen.

Man kann deshalb auch nicht planen, genau pünktlich zu sein. Man kann immer nur planen, vorher da zu sein und einen Puffer zu haben, in dem man warten muß. Wer plant, pünktlich zu sein, wird im Normalfall zu spät kommen.

Muß man extrem pünktlich sein (wie zum Beispiel vor Gericht oder auch bei Bewerbungsgesprächen) wird man kräftige Puffer einplanen. Oder zum Beispiel schon am Vortag anreisen, um ganz sicher zum Termin da zu sein.

Im Falle 3 des Beispiels, mit einer Verzögerung am Anfang und am Ende, zum Beispiel, wenn man das Ziel noch suchen muß, muß man eine wesentlich höhere Reisegeschwindigkeit haben als man als Durchschnittsgeschwindigkeit annimmt. Im Beispiel sind es 150 km/h, um pünktlich zu sein. Das heißt die Leistungsfähigkeit muß hier um 50% höher sein, als man naiverweise annehmen würde.

Erfahrene Reisende verdoppeln deshalb für die Planung die minimale Reisezeit mit dem Auto oder planen eine Stunde Puffer bei Fahrten mit dem Zug ein. Ich habe bei neuen, noch unbekannten Zielen immer zusätzlich eine halbe Stunde Suchzeit eingeplant.

Zu den paradoxen Aktionen beim Stress gehört: Muß etwas sicher und fehlerfrei passieren, dann mußt du langsam arbeiten, damit du dich konzentrieren kannst!

Ein anderer Grund die Leistungsfähigkeit falsch einzuschätzen, ist der Wunsch etwas unbedingt zu bekommen oder zu tun. Hier wird dann alle Vernunft oder Erfahrung ausgeschaltet und man verpflichtet sich über seine Fähigkeiten hinaus!

So hat man in der Programmierung die Aufwand-Schätzungen von Menschen, die ein Produkt unbedingt machen wollten, mit dem Faktor 3 versehen, um sie realistischer werden zu lassen.

Eine andere Fehlerquelle bei Zeitschätzungen ist der Unterschied zwischen ‚Arbeit an einem Stück‘ und der ‚Vollendung in der Praxis, auch wenn ich gestört und unterbrochen werde‘. Eine Erfahrunsgregel sagt: Verdopple die reine Arbeitszeit und wähle die nächste, größere Zeiteinheit, dann erst ist es wirklich fertig!
Reine Arbeitszeit ist: Es ist fertig in:
1 Stunde 2 Tagen
2 Wochen 4 Monaten
1 Monat 2 Jahre

Ich habe viele Jahre – rückblickend – mit unnötig viel Stress verbracht. Seit einiger Zeit lebe ich nahezu stressfrei und schaffe trotzdem noch immer viel. In Zahlen etwa 70 Prozent von früher. Hätte ich schon früher Stress reduziert, wäre auch etwas aus mir geworden und ich hätte mir einige gesundheitliche Probleme – wie z.B. Nachtblindheit – erspart!

Die sicherste Art seine Leistungsfähigkeit nicht zu überschätzen, ist auf die Daten der Leistung in der Vergangenheit zu vertrauen. Dazu muß man allerdings diese Daten auch aufgeschrieben haben. Denn gerne werden die vergangenen Schwierigkeiten und Versäumnisse vergessen und verdrängt. Auch hier gilt das chinesische Sprichwort: Die schwächste Tinte ist sicherer als das beste Gedächtnis!

Angenehme oder aktive Zeiten vergehen wie im Nu, schlimme und passive Zeiten dauern eine Ewigkeit. Übrigens, Zeit mißt Zuneigung. Die Zeit, die man freiwillig mit jemandem verbringt, sagt viel darüber aus, wie sehr man diesen mag. Wer also nie Zeit für dich hat, der mag dich auch nicht!

Es gibt viele Menschen, die sich selbst hetzen. Allen voran die Rentner und Pensionisten. Warum tun gerade sie es? Damit sie nicht an den kommenden Tod denken müssen? Oder um das Häßliche im vergangenen Leben zu vergessen? Dabei könnten gerade die Ruheständler ihre Zeit für ihren Frieden gut nützen: Ihren Besitz zu ordnen und zu verteilen, von ihrem Leben zu erzählen und so ihr Wissen weiterzugeben, junges Leben zu fördern. Oder um sich wichtige Wünsche zu erfüllen. Denn wenn sie es nicht jetzt tun, wann dann?

Aber ich erinnere mich auch an Berufstätige, die immer heuchelten, keine Zeit zu haben. Denn wer Zeit hatte, galt als unwichtig. So sind viele Manager absichtlich zu spät zu Meetings gekommen, denn wer pünktlich kam, hatte offenbar zu wenig zu tun!

Zum Schluß noch ein ganz trivialer Hinweis: Wer keine Uhr trägt, aber viele Verpflichtungen hat, soll sich nicht wundern, wenn er als unzuverlässig eingeschätzt wird! Jeder, der sich mit anderen Menschen verabreden, d.h. synchronisieren muß oder der seine Zeit verkauft, wird eine präzise Uhr brauchen. Eine Funkarmbanduhr bietet die Sicherheit, genau über die Zeit Bescheid zu wissen und erlaubt so auch kurze Pausen konzentriert zu nützen.

Wie bei anderen kritischen Eigenschaften wird auch die eigene Pünktlichkeit gerne überschätzt. Befragt doch einmal euer nahes Umfeld, ob ihr wirklich pünktlich oder doch eher unpünktlich seid!

Zeitplanbücher und Kalender

Zeitplanbücher haben in den letzten Jahren einen richtigen Boom erlebt. Inzwischen bekommt man sie sogar im Supermarkt. Sie beinhalten u.a. auch einen Kalender, aber meist auch noch viele andere nützliche Arbeitsblätter oder sogar auch eine Datenbank.

Die Erfahrung zeigt, dass jedes Zeitplansystem nur so gut ist, wie die Benützung durch den Anwender, egal wie hoch der Preis ist. So kann ein billiges System von 10 € genau denselben positiven Effekt haben wie ein teures um 200 €.

Man muß einfach ausprobieren, womit man glücklich wird und sich mit KollegInnen austauschen, was wirklich praktisch ist. Über den perfekten Kalender läßt sich trefflich streiten, weil jeder einen anderen anstreben wird!

So wie die Landkarte hilft, eine Reise zu planen, so hilft der ideale Kalender die Reise durch die Zeit zu planen. Jeder Kalender braucht einen Informationsteil (was ist los an diesem Tag) und einen Aktionsteil (was muß ich tun an diesem Tag). Computerkalender kommen der Lösung des Problems nahe. Ihr Nachteil ist allerdings, dass man auf den Rechner angewiesen wird.

Ich verwende einen Computerkalender, den ich einmal pro Woche ausdrucke, für die nächsten 2 Monate. Ich mache davon Kopien für meine Familie, so weiß jeder wo und wie ich erreichbar bin. Ergänzungen während der Woche trage ich handschriftlich ein.

Der Kalender sollte immer nur als Planungshilfsmittel angesehen werden. Viele Menschen fangen an, sich von ihm – ganz mechanisch – bestimmen zu lassen. Besonders zu feine, vorgegebene Zeitraster verführen zum Überplanen. Hier sollte man sich die Freiheit bewahren und nicht zu fein planen, damit man sich nicht zu viel vornimmt.

Ein wesentlicher Nachteil bestehender (Buch-) Kalender sind die festen Zeitgrenzen, z.B. das Jahr. Und dass man sehr viel leeres Papier mit sich herumtragen muß, sowie dass man alle Dauertermine – wie Geburtstage – immer wieder neu eintragen muß.

ALLE Termine in EINEM Kalender

Der ideale Kalender trägt alle relevanten externen Termine automatisch ein, von den Terminen der Müllabfuhr bis zu den Sendezeiten interessanter Sendungen im Fernsehen oder Radio und erinnert mich an wichtige Termine durch ein Signal.

Wer stark von Zyklen abhängig ist (Menstruation bei Frauen, Mondzyklus bei mir) trägt sich auch diese Termine im Voraus ein. Sie helfen besonders günstige oder auch ungünstige Tage für spezielle Termine zu finden.

Wesentlich komplizierter werden Terminkalender für Gruppen. Die Nato z.B. beschäftigte ganze Abteilungen, nur um die Termine ihrer Führungskräfte zu koordinieren. Hier kann man sich nur durch ausgereifte Software etwas weiterhelfen. Und man kann Routine-Meetings festlegen, die zum festen Zeitpunkt und mit definierter Teilnehmerschaft stattfinden. Aber selbst dann werden in einer sich ständig und rasch ändernden Welt Termin- und Abstimmungsprobleme weiter bestehen bleiben.

Es gäbe viel zu überlegen, wie der perfekte Kalender sein sollte. Letztlich wird er die meisten Eigenschaften eines perfekten Sekretärs haben.

Meiner Meinung nach lohnt es sich also, sich hier selbst zu helfen und Zeit und Mühe in den Entwurf seines eigenen, persönlich perfekten Kalenders zu investieren. Und zu beobachten, wie die technische Entwicklung hier weiterschreitet. Gerade die Kombinationen aus Handy, Computer, Internet, Armbanduhr wird hier sicherlich rasche Fortschritte bringen.

Zum Schluß wiederhole ich noch einen einfachen Tip, den man mit jedem Zeitplanungssystem durchführen kann. Für jede Ressource, die man nur gelegentlich nutzen kann, eine Merk-, Check- oder Todo-Liste einfügen. Wer z.B. nur gelegentlich im Internet Surfen kann, dem hilft diese Surf-Liste dann am Computer die Arbeiten, die man sich notiert hat, durchzuführen. Wer dies nicht macht, sitzt sonst ziemlich planlos vor dem Rechner und wird vieles vergessen haben. Oder wer gelegentlich nach USA kommt, schreibt seine Ideen und Kaufwünsche in eine USA -Liste. Wenn er dann dort ist, wird er nichts mehr vergessen und z.B. Produkte erwerben, die er in Deutschland nicht bekommt.